Trinkwasser für Millionen – Das Projekt „Zukunftsquelle“
– Mit dem Projekt „Zukunftsquelle“ wird die Bodensee-Wasserversorgung die Trinkwasserversorgung von mehr als vier Millionen Menschen aus 320 Städten und Gemeinden Baden-Württembergs für die nächsten Jahrzehnte sichern.
Im Jahr 2019 hat der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ aufgelegt. Der Zweckverband „Wasserversorgung Unterer Schwarzbach“ mit den Gemeinden Waibstadt und Neidenstein ist Mitglied beim Zweckverband und bezieht Trinkwasser aus dem Bodensee. Der Verband investiert mit dem Großprojekt in den Erhalt und die Zukunftsfähigkeit der kritischen Infrastruktur, um Baden-Württemberg weiterhin mit Trinkwasser von gewohnt hoher Qualität versorgen zu können. Dazu will der Verband die Anlagen am Bodensee ausbauen und modernisieren.
Planung und stufenweise Realisierung bis 2041
Ein Verbandsbeschluss Mitte November 2023 soll den Weg für die Bauausführungen bereiten, die nach heutigem Stand nicht vor dem Jahr 2024 starten und bis voraussichtlich 2041 beendet sein werden. Die Bodensee-Wasserversorgung gewährleistet über den gesamten Zeitraum hinweg, dass hygienisch einwandfreies Trinkwasser an die Verbandsmitglieder geliefert werden kann.
Das Bauvorhaben ist in drei Realisierungsstufen unterteilt, sodass während des langen Bauzeitraumes bereits neue oder erweiterte Anlagenteile nutzbar sein werden.
In der ersten Realisierungsstufe der Zukunftsquelle soll ein neues Wasserwerk zur Trinkwasserentnahme im sogenannten „Pfaffental“ entstehen, mitsamt neuer Entnahmeleitungen in den See und einer Druckleitung in Tunnelverlegung auf den Sipplinger Berg. Der neue, räumlich abgesetzte Standort erhöht die Sicherheit gegen Ausfälle. Sobald das Werk im Pfaffental in Betrieb ist, kann in der zweiten Stufe am bestehenden Standort Süßenmühle das bisherige Wasserwerk modernisiert werden. Damit kann der Zweckverband die Versorgung der jetzigen Mitglieder für die Zukunft absichern.
Die optionale dritte Realisierungsstufe mit einem zusätzlichen Wasserwerk am Standort Süßenmühle würde einen Kapazitätsausbau mit höheren möglichen Bezugsmengen für die bestehenden Verbandsmitglieder sowie die potentielle Aufnahmefähigkeit neuer Mitglieder bedeuten.
Projekttreiber Anlagenalter und Quagga-Muschel
Ein Grund für die aufwändigen Maßnahmen: Teile der Entnahme- und Förderanlagen in Sipplingen am Bodensee nähern sich nach über 60 Jahren ihrer Altersgrenze und müssen ersetzt oder erneuert werden.
Die zunehmende Ausbreitung der invasiven Quagga-Muschel in den technischen Anlagen erfordert außerdem den Bau neuer Leitungen und neue Aufbereitungstechnologien. Ultrafiltrationsanlagen an den Uferstandorten halten zukünftig unerwünschte Feststoffe wie Gletscherschliff oder Mikroorganismen wie die Larven der Quagga-Muschel aus den technischen Anlagen und Aufbereitungsstufen fern.
Investitionen für künftige Generationen
Nach heutiger Schätzung werden die Gesamtkosten für das Projekt Zukunftsquelle viele hundert Millionen Euro betragen. Der lange Projektzeitraum, die aktuelle Baupreisentwicklung sowie Inflation machen die tatsächlichen Kosten allerdings schwer abschätzbar. „Investitionen in die Wasserversorgung sind ein Generationenprojekt. Wir sehen uns in der Verantwortung, Trinkwasser nicht nur heute bereitzustellen, sondern auch für künftige Generationen vorausschauend zu planen und zu bauen“, so Christoph Jeromin, Technischer Geschäftsführer des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung. Die Projektkosten werden schrittweise auf die Verbandsmitglieder umgelegt, die wiederum ihre Kosten nach eigenem Ermessen an die Verbraucher weitergeben. Gewinne erzielt der Zweckverband satzungsgemäß nicht.
Unter den 320 Städten und Gemeinden, die ihr Trinkwasser durch die Bodensee-Wasserversorgung erhalten, ist auch der WZV Unterer Schwarzbach. Rund 55 Prozent der gesamten Trinkwasserversorgung des Verbands erfolgt durch den Zweckverband. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 449.000 Kubikmeter Trinkwasser zu 81,5 Cent pro Kubikmeter bezogen.
Ansprechpartner beim WZV Unterer Schwarzbach:
Wassermeister Reiner Nimmervoll
Telefon: 07263/2412
E-Mail: Wassermeister@waibstadt.de
Ansprechpartnerin bei der Bodensee-Wasserversorgung:
Sarah Kreidler, Pressesprecherin
Telefon +49 711 973-2204
E-Mail: sarah.kreidler@bodensee-wasserversorgung.de
Weitere Informationen über die Bodensee-Wasserversorgung
Am 25. Oktober 1954 gründeten 13 Städte und Gemeinden den Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, um den ständig steigenden Trinkwasserbedarf mit Zusatzwasser aus dem Bodensee zu decken. Heute versorgt die Bodensee-Wasserversorgung über ihre 183 Mitglieder insgesamt 320 Städte und Gemeinden mit etwa vier Millionen Einwohnern jederzeit und in ausreichender Menge mit bestem Trinkwasser aus dem Bodensee.
Das Wasser wird aus dem Überlinger See in etwa 60 Meter Tiefe dem Bodensee entnommen und mit sechs großen Pumpen bis in die circa 310 Meter höher gelegene Aufbereitungsanlage auf dem Sipplinger Berg gefördert. Dort wird das ohnehin schon gute Bodenseewasser mit Mikrosieb-, Ozon- und Filteranlagen zu einem Trinkwasser sehr hoher Qualität aufbereitet.
Die Kapazität der Förder- und Aufbereitungsanlagen beläuft sich auf etwa 9.000 Liter in der Sekunde; an einem Tag dürfen maximal 670.000 Kubikmeter Wasser dem Bodensee entnommen werden. Rund 1.700 Kilometer meist großkalibriger Rohrleitungen leiten das Trinkwasser bis in den äußersten Norden des Landes.
Heute gibt die Bodensee-Wasserversorgung an ihre Verbandsmitglieder etwa 130 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr ab. Mit dieser Aufgabenstellung ist sie der größte Wasserversorgungszweckverband in Deutschland.
Infos zur Zukunftsquelle auch auf Youtube unter folgendem Link:
https://www.youtube.com/watch?v=DuVLjThvySs